Ferienfreizeit in München heißt Vielfalt. Nach langer Corona Pause veranstaltete der ESV München wieder in vollem Umfang sein beliebtes Ferienprogramm rund um die Osterfeiertage.
Ich durfte das sogenannte "Kibelino"-Expertenteam in diesem Jahr als Schachtrainer unterstützen. Üblicherweise gibt es hier ein außerordentlich umfangreiches Sportangebot von Akrobatik, Turnen, Ballspielen, Einrad, Diabolo bis hin zu Kampfsport und sogar Parcours.
Neben so viel körperlicher Ertüchtigung darf natürlich ein Denksport nicht fehlen und so bot ich während beiden Wochen als Novum einen Schachkurs an.
Insgesamt sollten an der Ferienfreizeit über 300 Kinder teilnehmen. Aufgeteilt in kleine Gruppen rotierten die Kids im Alter von 4-14 durch die verschiedenen Turnhallen und wechselten sich so in den Sportangeboten ab. Bunt durch gewürfelt trudelten so auch einige Schachanfänger (und ein paar Fast-Profis) in meinem Kurs ein. Mein persönliches Ziel war es, den Kindern in der kurzen Zeit die Grundzüge des königlichen Spiels zu vermitteln und sie dafür begeistern zu können.
Natürlich ist es immer eine ganz besondere Herausforderung Kindern mit unterschiedlichem Wissensstand gleichzeitig Schach beizubringen. Jedes Kind hat eine eigene, einzigartige Weise zu lernen mit einem eigenen Tempo.
Das Training gestaltete ich so mit vielen kleinen Spielen, sodass auch die jüngeren Kinder etappenweise die verschiedenen Grundzüge erlernen konnten. Einigen bereitete es so viel Freude, dass sie auch in den Freispielzeiten in den Schachraum zurückkehrten, um sich ein paar Tricks von den größeren Kindern abzuschauen.
Ein paar Teilnehmende waren mit den Regeln und einfachen Kniffen des Schachspiels bereits vertraut. Weder das Schäfermatt noch einfache taktische Motive stellten sie vor große Herausforderungen. Doch auch die Spezialisten sollten mit ein paar verzwickten Aufgaben auf ihre Kosten kommen. Die Krönung der Woche war dann die Analyse und Vorstellung einer aktuellen WM Partie zwischen den Großmeistern Ding Liren und Jan Nepomnjaschtschi derer viele der Kids gespannt lauschten.
Die Erweiterung des sportintensiven Ferienprogramms des ESV um ein Schachangebot halte ich für einen großen Zugewinn. Zum einen fördert Schach das strategische Denken und die kognitive Entwicklung, was den Kindern in vielen Lebensbereichen zugute kommt. Zum anderen ist Schach eine Aktivität, die sowohl alleine als auch in kleinen oder größeren Gruppen problemlos gespielt werden kann. So ist es immer eine flexiblen Option für Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus kann Schach auch als Möglichkeit genutzt werden, um Freundschaften zu knüpfen und soziale Fähigkeiten zu verbessern. Schach bietet auch eine Chance für eine Pause vom körperlichen Training und kann dazu beitragen, Verletzungen und Überlastung zu vermeiden.
Das Kibelino-Team um Julia Hecher und Michael Fischer ist professionell organisiert und zu jeder Zeit fühlte ich mich in dem Team gut aufgehoben. Vielen Dank für die spannenden zwei Wochen!
Nach meinen Eindrücken hatten die Kinder beim Schachspielen genauso viel Spaß wie ich. Der ESV möchte im Verlauf eine eigene Schachgruppe ins Leben rufen. Zur Unterstützung dieser steht der Kinderschach in Deutschland e.V. natürlich gern mit Rat und Tat zur Seite. (Fridolin Mertens)